21. Januar 2022

Wie schreibe ich schöne Texte, die berühren?

Kennst du Texte, die dir absolut aus der Seele sprechen? Welche Wörter lassen dich träumen? Hattest du bei einem Artikel in einer Zeitschrift schon einmal einen Kloß im Hals? Welcher Schreibstil bringt dich zum Lachen? Und welche Worte erzeugen bei dir Gänsehaut? Worte sind so viel kraftvoller und mächtiger, als es uns bewusst ist. Da ich häufiger gefragt werde, wie man berührende Texte schreibt, gebe ich dir genau dazu heute ein paar Tipps. In diesem Sinne: Möge die Macht der Worte mit dir sein!

Berührt fühlen wir uns oft dann, wenn wir uns mit unserem Gegenüber identifizieren und mitfühlen. Das kann entweder die bzw. der Autor*in eines Textes sein, die bzw. der aus der Ich-Perspektive schreibt, oder aber die Person, über die darin erzählt wird. Die wichtigste Frage, die du dir beantworten darfst, bevor du losschreibst, lautet: Welche Emotion willst du auslösen? Denn du kannst dir sicher vorstellen, dass ich in einer Gruselgeschichte mit anderen sprachlichen Mitteln arbeite als in einem Liebesbrief – von einer professionellen Website für dein Herzensbusiness mal ganz zu schweigen. Deshalb greife ich heute nur die – aus meiner persönlichen Sicht – wichtigsten bzw. effektivsten Aspekte heraus, die dir dabei helfen können, andere mit deinen Worten zu berühren.

Klargefühl BlogCast – Folge 8


Folge 8 – Wie schreibe ich schöne Texte, die berühren?

Sprache recyclen

Willst du eine bestimmte Person oder Zielgruppe erreichen, darfst du im ersten Schritt einmal beobachten, wie diese spricht: Welche Worte verwendet sie? Welche Aussagen fallen häufiger? Welche Glaubenssätze und Gedanken sind bei diesen Menschen verankert? Welche Fragen stellen sie? Wenn du Begrifflichkeiten aufgreifst, die deine Adressaten kennen und selbst verwenden, sprichst du automatisch ihre Sprache.

Natürlich solltest du bevorzugt diejenigen Wörter einsetzen, die du auch positiv mit deinem Thema verknüpfen willst. Verwendest du Begriffe, die eher negativ belastet sind und deine Zielgruppe vielleicht sogar in schlechte Gefühle versetzen, solltest du sie sehr sparsam und nur als Anti-Beispiele verwenden, um einen Köder auszuwerfen – ganz im Sinne von „Ja, genau, das ist mir auch schon passiert!“ oder „Ja, das Problem habe ich auch!“. Schöner ist es, wenn du positive Wörter nutzt, die auch der Wunschvorstellung oder dem Ziel deiner Leser*innen entsprechen, „Leichtigkeit“, „Entspannung“, „Selbstfürsorge“ oder „Fülle“. Nimm das, was du vorfindest, und mache etwas Eigenes daraus.

Lieblingswörter entdecken

Du hast manchmal das Gefühl, dir fehlen die richtigen Worte für bestimmte Dinge? Du willst z. B. ein Gefühl beschreiben, kannst es aber gar nicht richtig ausdrücken oder verwendest ständig dieselben Formulierungen? Hol dir Inspiration! Achte auf Texte, die dich persönlich berühren. Schau dir genau an, was dich daran so begeistert oder fasziniert. Notiere dir Wörter im Alltag, die du schön findest und die zu dir und deinem Thema passen. Ja, ich weiß, Vokabelheft war gestern in der Schule, aber so eine kleine Wortschatz-Sammlung kann dir sehr beim Texten helfen. Ansonsten eignen sich natürlich auch Internetseiten mit Synonymen, mit denen du Begriffe ersetzen oder umschreiben kannst, um dich nicht dauernd zu wiederholen.

Abwechslungsreich schreiben

Nur Hauptsätze sind langweilig. Ich finde das jedenfalls. Das wirkt so abgehackt. Immer Subjekt – Prädikat – Objekt. Das ist wie im Deutschunterricht. Oder? Wenn du deine Sätze immer mal umstellst, damit gezielt Wörter oder Aussagen betonst, wirkt dein Text gleich viel lebendiger. Auch Nebensätze dürfen sein – vorausgesetzt, sie sind kurz und übersichtlich. In Social Media Beiträgen sind knackige Hauptsätze nämlich tatsächlich besser lesbar. In jedem Fall darfst du mit deiner Sprache experimentieren.

Apropos experimentieren: Wenn du Freude an Sprache hast, nutze ruhig auch mal ein Stilmittel. Dazu gehört es z. B., wenn du zwei bis drei Sätze hintereinander mit denselben Worten beginnst, oder wenn du Gegensatzpaare verwendest (z. B. bitter und süß, heiß und kalt), etc. Auch Vergleiche, Metaphern und Bildern sind super geeignet, um Emotionen zu wecken – sofern deine Zielgruppe sie versteht. Allerdings ist die Wirkung immer eine Frage der Dosierung: 1. Es muss zum Inhalt und der Emotion passen. 2. Weniger ist mehr. Was meine ich damit? Kurze Hauptsätze mit wenigen Füllwörter erzeugen eher Spannung, längere Sätze mit vielen Adjektiven wirken verspielter. Und ein Stilmittel wirkt dann besonders gut, wenn du nicht von drei weiteren abgelenkt wirst.

Und zum Schluss noch die wichtigste Regel von allen:

Herz öffnen

Je mehr von dir in deinen Text einfließt, je mehr du dein Herz hineinlegst, desto mehr berührst du damit. Wirklich authentisch und ehrlich zu schreiben, deine Gefühle einfließen zu lassen und damit deinen Worten Persönlichkeit zu verleihen – das ist aus meiner Sicht die Königsdisziplin. Trau dich also, dich auch bei Texten wirklich zu zeigen mit allem, was du bist. Gerade, wenn dein Thema oder dein Business mit Emotionen zu tun hat, ist es wichtig, diese auch zu transportieren. Das gelingt dir am besten, wenn du deinen Weg, deine Erfahrungen, Gefühle und Gedanken teilst. Öffne dein Herz und teile dich mit. Dann fließen die Worte häufig schon ganz von allein… Alles andere – von Wortwahl bis Stilmittel – sind nur die äußere Hülle.

Achso, eins noch: Dein Text kann noch so emotional, sprachlich ästhetisch und aus dem Herzen geschrieben sein – wenn er nur so vor Fehlern strotzt, mag das zwar authentisch sein, kann aber dein Gegenüber vom Inhalt ablenken oder sogar aufregen. Das erzeugt dann zwar auch Emotionen, aber vermutlich nicht die gewünschten 😉 Lass also unbedingt mal die Rechtschreibkorrektur laufen oder einen lieben Menschen drüberlesen, der sich mit Rechtschreibung und Grammatik auskennt, falls du hier noch Luft nach oben hast. Es lohnt sich!

Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Schreiben und helfe dir natürlich auch gerne weiter, wenn dir das alles zu mühsam erscheint oder trotz aller Tipps nicht so recht gelingen mag.

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Deine Stephanie

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    klargefühl - Stephanie Werner
    Staatl. geprüfte Kommunikationswirtin (AMK)
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