Ungewissheit ist für die Wenigsten von uns ein angenehmer Zustand. Stattdessen setzen wir alles daran, Klarheit zu finden. Sie ist unsere Voraussetzung dafür, dass wir Entscheidungen treffen – und gleichzeitig die Ausrede dafür, dass wir keine treffen. Erfahre 5 Gründe, warum du unbedingt Klarheit brauchst.
Die Evolutionsgeschichte wird ja inzwischen gefühlt sehr häufig herangezogen, um unser heutiges Verhalten zu erklären. Da ist dieser berühmte Säbelzahntiger, der uns damals nach dem Leben trachtete. Um ihm entkommen zu können, mussten wir uns natürlich darüber im Klaren sein, dass es sich auch wirklich um einen handelte – und nicht etwa um ein kuscheliges Riesenkätzchen, das brüderlich sein Fressen mit uns teilen wollte. Denn das wäre Energieverschwendung gewesen, die uns beim nächsten Feindkontakt auf die Füße hätte fallen können.
Auch im weniger animalischen Alltag des 21. Jahrhunderts gibt Klarheit uns noch immer Sicherheit: Wenn ich mir darüber klar bin, wohin ich gehen will, ist die Straßenüberquerung weniger gefährlich, als wenn ich planlos losmarschiere und mitten auf der Kreuzung kehrt mache.
Jeder, der schon einmal in der Schwebe hing, der hingehalten wurde, ohne eine klare Aussage zu bekommen, kennt die Qualen, die damit verbunden sind. In Beziehungen und Freundschaften eiern wir herum, verletzen dabei andere oder werden selbst verletzt. Auch im Job kann es einen in den Wahnsinn treiben, nicht zu wissen, wer die langersehnte Beförderung bekommt oder wie der Kunde sich nach dem letzten Gespräch entscheiden wird. Am Ende ist die tatsächliche Entscheidung zwar oft ernüchternd und auch kurz schmerzhaft, dafür aber auch ungemein erlösend und befreiend. Wir können uns damit auseinandersetzen und abschließen, weil wir endlich etwas Greifbares in der Hand haben und uns die Zweifel nicht mehr länger auffressen.
Um (gute) Entscheidungen zu treffen, hilft Klarheit ungemein. Meistens versuchen wir, diese durch Nachdenken und Grübeln zu erlangen. Manchmal klappt das gut, manchmal wird es dadurch eher noch schwieriger, zu einem Entschluss zu kommen – gerade, wenn es um emotionale Themen geht. Da hilft dann nur noch das eigene Bauchgefühl, denn auch das ist eine Form von Klarheit.
Wissen wir schließlich, was wir (tun) wollen, fällt es uns deutlich leichter, in die Umsetzung zu kommen. Das Ziel steht im Fokus und jeder Schritt kann nun darauf ausgerichtet werden. Klarheit hilft uns also auch dabei, strukturiert vorzugehen und zu planen, also Folgeentscheidungen zu treffen.
Drehen wir den vorherigen Punkt einmal um, kann ich natürlich keine Entscheidungen treffen, solange ich unklar bin. Diese Tatsache verführt alle Drückeberger*innen natürlich geradezu, noch ein bisschen länger als nötig in der Unentschlossenheit hängen zu bleiben, um bloß nicht den ersten oder nächsten Schritt machen zu müssen. „Ich will erst wissen, wie es fertig aussehen soll. Dann fange ich an.“ Mit diesem Trugschluss habe ich mich selbst jahrelang davor gedrückt, den nächsten Schritt in Sachen Selbständigkeit zu gehen. Wir kultivieren negative Glaubenssätze, sammeln Ausreden und werden Meister*innen der Prokrastination – all das unter dem Deckmantel der Unklarheit (alias Feigheit).
Je eher wir also den Mut haben, Klarheit zuzulassen, desto schneller können wir den nächsten Schritt aus unserer Komfortzone heraus endlich den Weg gehen, von dem wir schon lange träumen und unsere Möglichkeiten Stück für Stück erweitern.
Was würde passieren, wenn wir einfach mal aus der Unklarheit heraus entscheiden und loslegen würden? Im schlimmsten Fall könnten wir daneben liegen und scheitern. Oha, das böse Sch-Wort! Wenn wir etwas immer noch nicht gut können, ist es das Fehlermachen. Wir wollen um jeden Preis verhindern, dass wir eine Entscheidung treffen, die wir hinterher bereuen. Deshalb klammern wir uns so an der Klarheit fest, weil sie uns ein Gefühl von Sicherheit gibt. Sie soll uns helfen, Umwege und Irrtümer zu vermeiden, um uns nicht zu blamieren – und um unseren innere Kritiker nicht auf den Plan zu rufen.
Wenn du wissen willst, wie du Schritt für Schritt in die Klarheit und in die Umsetzung kommst und wieder mehr auf dein Bauchgefühl vertraust, sei gespannt auf die nächsten Blogbeiträge.